Weltumsegelung mit der Taimada nach 14 Jahren vollendet!

4. Februar 2002 bis 29. Mai 2016

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Nach vierzehn Jahren, zwei Monaten und zehn Tagen laufen wir Ormos Mongonisi auf der Insel Paxos in Griechenland wieder an! Treu hat uns unsere Taimada auf dem Weg durch alle Weltmeere geführt.

 

 

 

 

Unsere erste Weltumsegelung ist vollendet! Am 02.02.2002 gab es die Abschiedsfeier zu Hause in Stuttgart, am 4. Februar 2002 sind wir auf die Taimada gefahren. Einmal rund um die ganze Welt! Ein erhebendes Gefühl! Nun dürfen wir uns zu Recht Weltumsegler nennen!

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103.013 Seemeilen haben wir hinter uns gelassen, rund 50 Länder besegelt, so viele Menschen getroffen, die uns ein Stück des Wegs begleitet haben und den Weg in unsere
Herzen gefunden haben. Das muss erst mal verdaut werden.

Doch zuerst wird ausgiebig gefeiert, wie es sich gehört. Über die Toppen geflaggt, Sekt getrunken und natürlich  Neptun und der Taimada mit einem Schluck gehuldigt!

 

Abends feiern wir an Land. Wir erzählen der Wirtin, dass die Bucht hier vor vierzehn Jahren noch ganz anders aussah, da gab es nur Natur. Als sie hört, dass wir heute hier unsere Weltumseglung vollendet haben, kommen ihr die Tränen. Ich zeige mich solidarisch und weine mit. Ein berührender Moment!

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Jetzt lassen wir alles erst mal sacken und gedenken derer, die uns auf dieser Reise begleitet haben – ob in Gedanken oder persönlich! Danke für die wundervolle Zeit mit euch!

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Andaman Islands, Tag 3 Havelock South

Tag 3: Havelock South N 11° 56,65‘ E 092° 59,35‘

Um 7 Uhr sind wir schon wach (in Thailand wäre es halb 9). Die Zeit nutze ich zum Steppen, denn Rapport ist um 8 Uhr. Möglichst freundlich sage ich, dass wir noch an der gleichen Position wie am Vorabend liegen (und nicht magisch teleportiert sind – das schenke ich mir) und immer noch 2 Personen Crew an Bord haben. Aber, o weh! Sie finden uns auf ihrem Radar nicht. Ich bleibe entspannt, sage einfach, dass wir heute in der Gegend bleiben und überlasse es ihnen, uns zu finden. Denn wir wollen erst mal Schnorcheln. Dieses Mal auf der anderen Seite, im Kanal zu Neille Island.

Doch es bringt nicht die erhoffte Verbesserung. Hier gibt es fast noch weniger zu sehen. Dafür dauert es nicht lang und die Küstenwache kreuzt mit ihrem riesigen Dampfer auf. Ob es Zufall oder zur Kontrolle von uns ist, können wir nicht sagen, aber es grummelt ein bisschen in uns. Sie fahren recht dicht an uns Schnorchlern vorbei. Kaum zurück an Bord gehen wir ankerauf – nur ein kleines Stück weiter nach Westen. Hier gibt es einen großen Schnitt landeinwärts, den man mit dem Kajak erkunden kann. Auch der Ankerplatz kann sich durchaus sehen lassen. Die weißen Kreidefelsen leuchten heute in der Sonne auf, grün funkeln die Bäume darauf, voraus ein endlos langer Strand und Mangrovengebiet. Nach dem Frühstück geht es los. Nachdem es eine weite Strecke ist, wollen wir es zuerst mit dem Dinghy erforschen. Und das ist gut so. Ewig ziehen sich die Wasserwege landeinwärts. Zuerst breit, dann zweigen sich immer schmaler werdende Seitenarme ab. Dies sind natürlich die, die wir erforschen wollen.

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Plötzlich riecht es verbrannt. Voraus liegen zwei hölzerne Paddelboote. Vielleicht wird hier das Mangrovenholz zu Kohle verarbeitet – die beste (und am weitesten verbreitete) Holzkohle, die es geben soll. Wir erforschen das gesamte Gebiet. Als es eine Stelle gibt, an der wir anlanden können, hält uns nichts mehr. Durchs knöcheltiefe Laub kämpfen wir uns voran – Hajot barfuß. Ich bin über meine Flipflops froh. Welches war die Insel mit den ganzen Schlangenarten von Königskobra über Vipern? Sie kommen hier fast überall vor. Ich gebe mir keine Mühe, leise zu gehen.

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Spannend sind auch die Löcher im Sand, neben denen sich kleine Kugeln aufgehäuft haben. Ob sich Krabben hier ihre unterirdischen Löcher graben? Und warum sieht der „Abraum“ so kugelförmig aus? Wir werden es herausfinden.

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Auch der ewig lange puderweiße Strand muss natürlich erforscht werden. Die Ebbe naht und das freigelegte Riff zischt eigenartig, ich kann jedoch nicht herausfinden ob es das Meer oder die kleinen Krabben sind, die über den lehmigen Grund huschen.

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Wir sind nicht allein hier – ein Fischer wirft im flachen Wasser seine Netze aus. Er grüßt schüchtern zurück. Das Wasser sinkt schnell und wir beeilen uns, hier wegzukommen, bevor wir noch feststecken. Stellenweise müssen wir unser Dinghy schon schieben. Ein großer Torpedorochen flitzt vor unserem Bug weg – schade, dass wir keine Zeit haben, bei ihm zu verweilen. Dafür schnorcheln wir das Riff um den Ankerplatz der Taimada ab. Es bietet sich ein ähnliches Bild von abgestorbenen Korallen und wenig Fisch wie am Morgen. Plötzlich pickt mich was ins Bein. Ich zucke zusammen. Da habe ich mich doch glatt zu lang über einer Putzerstation aufgehalten. Eilfertig werden meine Oberschenkel von zwei kleinen Putzerfischen gesäubert. Ich lasse sie gewähren. Auf dem Rückweg sind meine Arme dran.

Zurück an Bord ruft die Arbeit. Der Blog und mein Buch wollen geschrieben werden. Und natürlich der obligatorische Rapport abgelegt.

 

 

 

Andaman Islands, Tag 2 Havelock South

Havelock South N 11° 52,95‘ E 093° 01,62

 

Pünktlich um kurz vor acht Uhr melden wir uns bei der Port Control in Port Blair ab. Nach einigem Datenabgleich sind wir ausklariert – mit dem Hinweis, dass wir uns unbedingt zweimal am Tag zu melden hätten. Wir versichern, dass wir das machen werden. Wieder scheint das Verständnis über das Fortbewegungsverhalten eines Segelbootes nicht wirklich vorhanden, als ich gefragt werde, welchen Speed und wann unsere Ankunftszeit ist, und darauf erwidere, dass es vom Wind abhängt. Schließlich sage ich einfach Speed 6 Knoten, Ankunftszeit zwischen 15 und 16 Uhr, damit sind sie zufrieden.

 

Der Himmel zeigt sich heute sehr bedeckt, doch der Wind ist stärker als erwartet – allerdings leider aus der falschen Richtung. Wir müssen aufkreuzen. Anfangs noch etwas ruppig, bekommen wir in der Abdeckung von Havelock Segeln vom Feinsten. Ein echtes Highlight haben wir auch noch: Delfine!

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Die ersten seit gefühlten Ewigkeiten! Die drei springen vor unserem Bug und begleiten uns ein Stück. Viel zu schnell verschwinden sie wieder. Ich bleibe vorn sitzen und genieße das Dahinrauschen. Ab und zu spritzt warmes Wasser gegen meine Füße. Plötzlich klopft mein Herz schneller. Da sind sie wieder! Die Delfine sind nicht weg, sie haben nur ihre ganze Sippe dazu geholt. Eine große Gruppe schießt nun zwischen unseren Rümpfen dahin, manche springen und machen Kapriolen.

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Pünktlich um 15.45 Uhr fällt unser Anker in Havelock South. Kreidefelsen, die mit Urwald bewachsen sind, erwarten uns an Land. Wir sind schon richtig gespannt aufs Schnorcheln. Da wir zwischen 16 und 17 Uhr unsere Position durchgeben müssen, warten wir noch, doch nachdem um 16 Uhr ewig belegt ist, hält uns nichts mehr. Da die Strömung hier kräftig pfeift, fahren wir mit dem Dinghy gegenan und lassen uns zurück treiben. Von „stunning coral gardens“ ist erst mal nichts in Sicht. Kaputte Korallen, recht wenig Fisch. Auch die 30 Meter Sichtweite sind deutlich unterschritten. So konzentrieren wir uns auf die paar Rifffische die da sind – große Papageifische, einige Doktorfische, auch der ein oder andere Kaiser lässt sich blicken. Die Erwartungen waren an dieses gelobte Gebiet hoch, aber das kann sich schnorcheltechnisch noch deutlich steigern. Wie genießen es trotzdem, endlich mal nicht mehr vernesselt zu werden (das größte Manko in Thailand) und die Erfrischung, die das Wasser bietet. Kurz vor 17 Uhr sind wie wieder zurück zum rechtzeitigen Rapport. Die Bestrafung, die uns sonst droht, wollen wir lieber noch nicht am ersten Tag austesten.